Leidenschaft

„Ich sehe die Natur als etwas Leidenschaftliches, Stürmisches, Unheimliches und Dramatisches an, wie mein eigenes Ich“

-Pablo Picasso-

Frohe Ostern

„Das Leben ist wundervoll. Es gibt Augenblicke, da möchte man sterben. Aber dann geschieht etwas Neues, und man glaubt, man sei im Himmel“

-Edith Piaf-

Es gibt Zeiten im Leben, da überschlagen sich die Dinge derartig, dass kaum mehr Raum für andere Dinge bleibt. Kein Raum mehr für Natur, kein Raum mehr für Bewegung, kein Raum mehr für Meditation, kein Raum mehr für WordPress oder Instagram. Scheinbar kein Raum mehr für Leben. In solchen Momenten wünsche ich mir MEIN Leben zurück. Exakt so lange bis mir einfällt, ich BIN inmitten meines Leben. Und sogleich kehrt Ruhe ein…….

Ruhe, die dieses Mal gerade noch rechtzeitig kommt, um uns allen ein wunderschönes Osterfest zu wünschen. Ein Osterfest mit vielen Momenten des Bewusstseins dafür, dass innere Ruhe und Ausgewogenheit, Leben und Sterben, Tod und Wiedergeburt EINS sind, sowohl in der äußeren Welt als auch in unserem Inneren.

Epilog:

Ich habe für den heutigen Beitrag und mit Blick auf das bevorstehende Osterfest die Krähe als Symbol gewählt, da Krähen seit jeher die Menschen polarisieren. Für die Einen symbolisieren sie, aufgrund ihrer Eigenschaft als Aasfresser, den Tod und das Unglück. Für die Anderen sind sie Ausdruck für Weisheit, Intelligenz, ein ausgeprägtes Sozialverhalten und damit für das Leben. In Wahrheit jedoch vereinigen sie beide Aspekte in sich und können somit symbolisch auch als Ausdruck für die Ganzheit des Lebens betrachtet werden.

Begegnen wir einer Krähe, so dürfen wir uns also daran erinnert fühlen, dass dem Tod ein natürlicher und notwendiger Aspekt des Lebens inne wohnt, welcher die Kraft besitzt uns zu transformieren, wenn wir denn bereit sind ihn anzunehmen und uns tief im Herzen von ihm berühren zu lassen. Somit wird die Krähe zum Symbol dafür, dass sich auch im Sterben das Leben präsentiert. Sie wird zum Hoffnungsträger dafür, dass es letztlich das Bewusstsein über die Unendlichkeit des Lebens als Ganzes ist, welches den Sieg über den Tod erringen wird.

Zeitstillstand

„Das Erlebnis den Vogel in seiner Schönheit und Lebendigkeit wahrzunehmen, ist wie eine Senkrechte in der Zeit. In dem Moment gibt es nichts anderes, du bist ganz im „Hier und Jetzt“

-Arnulf Conradi-

Chaos

„Fürchte nicht das Chaos, denn im Chaos wird das Neue geboren“

-C.G. Jung, Psychoanalytieker-

Wir alle erleben Zeiten, in denen das Leben uns scheinbar den Boden unter den Füßen entzieht. Krisenhafte Zeiten, in denen wir den Halt im Leben verlieren, in denen wir versuchen uns an den letzten Strohhalm, den wir ergreifen können, zu klammern, nur um nur ja nicht den letzten Rest an Sicherheit zu verlieren.

Krisen können durch schwere Erkrankungen, den Tod eines geliebten Menschen, durch jegliche Form von Veränderung, die in unser Leben eingreifen, entstehen. Sie können größer oder kleiner sein, uns mehr oder weniger herausfordern. Eines haben sie jedoch gemeinsam. Gelingt es uns das Chaos zuzulassen, es anzunehmen und uns hineinfallen zu lassen erhalten sie alle auch unsagbare Chancen. Wenn wir loslassen und es uns gelingt unsere Forderung an das Leben zurückzunehmen, so wird sich über kurz oder lang eine neue Ordnung in unserem Inneren und damit auch in unserem Leben einstellen.

Das Leben wird sich neu entfalten und uns auf unserem ganz persönlichen Weg weiter tragen, zu einem tieferen und damit erfüllterem Leben….

Epilog:

In der Zwischenzeit hat sich das Chaos wieder gelegt. Eine neue Ordnung hat sich eingestellt und wieder gibt es eine Richtschnur in meinem Inneren der ich folgen kann. Eine Richtschnur die mir sagt, dass ich nichts weiter zu geben habe, nichts weiter in die Welt zu tragen habe, als das was ich bin, was mein ganz persönliches Leben ausmacht.

So habe ich also beschlossen, wieder etwas mehr darüber zu schreiben, wie ich mit meiner Erkrankung lebe, was sie ausmacht, vor allen Dingen aber was es gebraucht hat (und was es noch immer braucht), um aller Widrigkeiten zum Trotz, ein gutes und erfülltes Leben zu führen…. Vielleicht gelingt es mir ja dadurch ein klein wenig Licht in die Welt zu tragen, das Leben all derjenigen ein kleines bisschen heller werden zu lassen, deren Leben sich aufgrund einer chronischen Erkrankung gerade noch sehr düster anfühlt…..Vielleicht, man wird sehen…..

Dankbarkeit

„Wenn Du etwas loslässt, bist Du etwas glücklich. Wenn Du viel loslässt, bist Du viel glücklicher. Wenn Du ganz loslässt bist Du frei“

–Ajahn Chah-

Möwen sind wahre Flugkünstler, für ihre waghalsigen Flugmanöver scheuen sie keinerlei Risiko. Fliegen zu können erfordert Mut und Vertrauen. Den Mut sich ohne Sicherheitsnetz dem freien Fall zu überlassen, im festen Vertrauen darauf, dass man zu gegebener Zeit wieder sicher und wohlbehalten festen Boden unter den Füßen spüren wird. Uns Menschen fällt dies oftmals sehr schwer. Oft ist Loslassen mit Angst vor dem Neuen und Unbekannten verbunden. Die Angst davor unbekanntes Terrain zu betreten lässt uns zögerlich werden, hält uns oftmals in alten Mustern, Situationen fest und macht uns unfrei. An welchen Dingen, Haltungen, Vorstellungen halte ich fest? Mit was hindere ich mich selbst die Freiheit der Möwen zu genießen? Eine Frage die mir persönlich lohnenswert genug erscheint, sie mir täglich neu zu stellen.

Und vollkommen egal an welchem Punkt jeder Einzelne von uns sich gerade befinden mag. Ob wir uns gerade frei fühlen, oder ob es gerade etwas gibt was uns am Boden hält. Für das Neue Jahr wünsche ich uns allen ein bisschen etwas vom Mut der Möwen, vom Mut zu fliegen, vom Mut sich voller Lust und Freude dem Leben hinzugeben.

In diesem Sinne, wünsche ich uns allen von Herzen einen guten Rutsch in ein hoffentlich aufregendes, erfülltes Neues Jahr …auf dass wir, komme was da wolle, niemals gänzlich die Zuversicht verlieren…..

Epilog:

In diesem Jahr habe ich rückblickend wieder einmal ganz schön viel losgelassen. Manches freiwillig und manches alles andere als das. Ich bin umgezogen und habe meine geliebten Wälder und Wiesen hinter mir gelassen. Die Stille meines früheren Wohnortes eingetauscht gegen den Trubel der Stadt. Ich habe meinen Wohnraum um mehr als die Hälfte verkleinert und viel von dem materiellen Ballast, von dem ich lange geglaubt habe er könne mir Zufriedenheit schenken, abgeworfen. Ich musste den Wunsch loslassen, meine Tochter möge von der Autoimmunität, die unsere Familiengeschichte begleitet, verschont bleiben und ich musste eine Freundin gehen lassen, die einen wichtigen Platz in meinem Leben eingenommen hatte. Vor allen Dingen aber musste ich eines Loslassen. Meine Vorstellung davon, dass das Leben in irgendeiner Form vorhersehbar, planbar sei, dass irgendetwas im Leben auf Dauer Bestand hat.

Und immer war das Loslassen mit seelischem Schmerz, mit Angst, Trauer, manchmal auch mit Wut verbunden und es gab Zeiten äußerster Anspannung und unglaublicher seelischer Belastung. Und dennoch konnte ich immer wieder zurück finden, zu diesem „Darunter“, welches ich aus der Abgeschiedenheit meiner Wälder und Wiesen mitgebracht habe. Immer wieder konnte ich ihn fühlen, diesen „Hauch der Unendlichkeit“, der mir tief in meinem Inneren auch dann noch Sinn verleiht, wenn mir im Außen alles sinnlos erscheint, und der mir damit so unfassbar viel Freiheit schenkt …. ja, dafür bin ich dankbar…. zutiefst….

Frohe Weihnachten

Weihnachten ist kein Zeitpunkt und keine Jahreszeit, sondern eine Gefühlslage. Frieden und Wohlwollen in seinem Herzen zu halten, freigiebig mit Barmherzigkeit zu sein, das heißt, den wahren Geist von Weihnacht in sich zu tragen.

-Calvin Coolidge-

Wusstet Ihr, dass das Rotkehlchen symbolisch für Weihnachten steht? In England ist wohl vielen Menschen die Legende bekannt, dass sich bei der Geburt Jesu ein Rotkehlchen im Stall zu Bethlehem befand, welches sich für das Neugeborene verantwortlich fühlte.

Weniger bekannt dürfte die Bedeutung des Rotkehlchens in der frühen christlichen Mythologie sein, die davon berichtet, dass ein Rotkehlchen für Christus am Kreuz gesungen hat, um dessen Schmerz zu lindern. Hierbei hat ein Blutstropfen Jesu das Rotkehlchen an der Brust berührt, woraufhin diese sich für alle Zeiten rot verfärbte.

Symbolisch steht das Rotkehlchen demnach dafür, dass es auch noch in den dunkelsten Zeiten irgendwo ein Licht gibt und wir niemals ganz alleine sind. Ist das nicht unsagbar tröstlich?

Aber viel wichtiger vielleicht noch… das Rotkehlchen in seiner Zartheit und in seiner ganzen Verwundbarkeit steht wohl auch dafür, dass wenn wir mutig genug sind, uns vom Leid und vom Schmerz der Welt tief in unseren Herzen berühren zu lassen, wir uns selbst verändern.

Machen wir es also wie das Rotkehlchen. Halten wir das Herz ganz weit offen für das Leid in dieser Welt, lassen wir uns berühren und verändern, um auf diese Weise selbst zum Licht zu werden. Lasst uns gemeinsam zu der Veränderung werden, die wir uns alle so sehnlichst für diese Welt wünschen.

Mit diesem zarten Rotkehlchen, welches mir in den vergangenen Tagen, an meinem Lieblingsplatz im Naturschutzgebiet, seine Anwesenheit und seinen Trost geschenkt hat, verabschiede ich mich denn also in die Weihnachtsfeiertage. Ich wünsche uns allen von Herzen ein wunderbares Weihnachtsfest und einen guten Start in ein friedvolles Neues Jahr.

Bis ganz bald und alles Liebe für jeden Einzelnen von Euch

Daniela

Für meine Freundin…..

„Was wäre, wenn Du all Deine Andersartigkeit und Deine Schwäche und Deine Unsicherheit offen zeigen würdest, ohne dabei Deine Selbstachtung in Frage zu stellen?

-Marschall Rosenberg-

Die Welt wäre eine vollkommen andere…..

Wer hier bereits eine Weile lang mitliest, der weiß: Dieser Blog hier war ursprünglich dem Ziel gewidmet anderen Menschen einen Einblick zu gewähren, was es bedeutet mit einer chronischen, seltenen Erkrankung zu leben.

Im Jahre 2018 habe ich gemeinsam mit meinen Mitstreitern die Initiative „Waisen der Medizin“ ins Leben gerufen. Getragen war unser Engagement von der Hoffnung, es möge gelingen in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür zu erzielen, wie hart und beschwerlich der Weg bis zur Diagnose und bis zur adäquaten Behandlung einer Erkrankung sein kann, die völlig abseits des medizinischen Alltags liegt.

Seitdem wir unsere Initiative ins Leben gerufen haben, hat sich nicht viel verändert. Im Gegenteil, die Lage im Gesundheitswesen ist für alle Beteiligten, sowohl für Ärzte als auch für Patienten, deutlich schwieriger geworden. Demzufolge haben Menschen mit seltenen und komplizierten Krankheitsbildern heute noch um ein Vielfaches mehr um Diagnose und Therapie zu kämpfen, als dies ohnehin schon der Fall war.

Wie schwierig es sein kann an eine adäquate, sinnvolle medizinische Versorgung zu gelangen, lässt sich beispielhaft am Sjögren-Syndrom erklären, an dem sowohl meine Tochter als auch ich erkrankt sind und welches für sich genommen noch nicht einmal zu den seltenen Erkrankungen, im engeren Sinne, gehört.

Genau genommen zählt das Sjögren-Syndrom sogar eher noch zu den gängigen Krankheitsbildern des rheumatischen Formenkreises und ist somit zumindest jedem Facharzt für Rheumatologie ein geläufiger Begriff.

Weniger bekannt ist jedoch, dass rund 50% aller Sjögren-Patienten seronegativ sind, was bedeutet, dass sie keine spezifischen Antikörper für die Erkrankung im Blut aufweisen. Hinzu kommt, dass die Diagnose-Kriterien, die für das Sjögren-Syndrom deshalb zusätzlich erstellt wurden, nur sehr unzuverlässig sind, da Biopsien, die zum Ziel haben entzündliche Prozesse zu erfassen (wie dies in den Diagnose-Kriterien gefordert wird), nicht zwangsläufig zum Erfolg führen. Eine Diagnose in der Frühphase der Erkrankung ist somit oftmals nicht möglich.

Bereits hieran lässt sich erahnen, wie problematisch es sein kann eine Diagnose zu stellen und wie belastend die Unsicherheit, dies sich daraus ergibt, für die Betroffenen, aber auch für die verantwortlichen Ärzte sein kann.

Erschwerend hinzu kommt, dass das Sjögren-Syndrom vielerorts noch immer als sehr milde Kollagenose gesehen wird, welcher damit auch nur ein sehr geringer Behandlungsbedarf zugeschrieben wird. Übersehen wird hierbei, dass das Sjögren-Syndrom, wie auch alle anderen Kollagenosen, zu schwersten (zum Teil seltenen, schwer zu diagnostizierenden) Organbeteiligungen führen kann, die mitunter auch lebensbedrohlich und damit auch dringend behandlungsbedürftig sein können.

Speziell für das Sjögren-Syndrom entwickelte Medikamente sind derzeit jedoch noch nicht auf dem Markt. Schwere Verlaufsformen der Erkrankung müssen somit mit Medikamenten aus dem „Off-Lable-Bereich“ therapiert werden, was sowohl für Ärzte als auch für Patienten zu massiven Problemen mit den zuständigen Krankenkassen führen kann.

Allein anhand dieser wenigen Beispiele (welche um eine Vielzahl ergänzt werden könnten, was jedoch den Rahmen und mein Anliegen dieses Beitrags sprengen würde) wird deutlich, wie schnell sowohl Ärzte und damit auch ihre Patienten angesichts dieser komplexen Erkrankung in eine Sackgasse geraten können.

Bedenkt man zusätzlich noch die schwierigen Bedingungen im Gesundheitswesen, welche durch Zeitknappheit und massive Überlastung der Ärzte gekennzeichnet sind, so wird schnell deutlich, auf welchem Hintergrund es zu dem unfassbaren Leid kommen kann, welches viele Betroffene, zusätzlich zu ihrer Erkrankung, gezwungen sind zu ertragen.

Weder die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen noch der aktuellen Stand der Forschung kann auf die Schnelle und ohne weiteres verändert werden. Selbst wenn der Wunsch nach Verbesserung noch so brennend ist, sind wir – gleichgültig ob als Ärzte oder aber als Patienten – gezwungen mit den derzeit vorherrschenden Bedingungen in irgendeiner Form zurecht zu kommen.

Eine Freiheit ist uns allen jedoch immer zuteil. Wir alle haben die Freiheit, Ärzte und Patienten gleichermaßen, zu entscheiden wie wir den Umgang miteinander in dieser schwierigen Situation gestalten.

Um es nochmals mit Marschalls Worten zu sagen: Was wäre, wenn wir alle bereit wären unsere Schwäche und Unsicherheit im Umgang miteinander offen zu zeigen. Wenn wir bereit wären die Grenzen der Medizin, unsere eigenen Grenzen, offen zu kommunizieren, ohne die Schuld dafür beim anderen zu suchen?…Es würde bei weitem nicht alle Probleme lösen, aber die medizinische Welt…ja, unsere Welt, wäre definitiv eine vollkommen andere.

Epilog:

Dieser Beitrag ist meiner lieben Freundin S., die ebenso wie ich vom Sjögren-Syndrom betroffen war, gewidmet. Sie hat am 26.11.23 im Rahmen einer freien und bewussten Entscheidung und unter zur Hilfenahme der Sterbehilfeorganisation „Dignitas“ ihr Leben beendet.

Zu groß die erlittenen Schmerzen, zu hoch die Hürden im medizinischen Systems, zu unerträglich die Hoffnungslosigkeit, die sich daraus ergab.

Ich trauere zutiefst um meine Freundin und allein der Gedanke daran, dass ihr Tod durch andere Bedingungen im Gesundheitswesen hätte evtl. verhindert werden können, lässt mein Herz in tausend Stücke zerspringen. Und dennoch kann ich ihre Entscheidung zutiefst nachempfinden, weiß ich doch aus eigener, leidvoller Erfahrung, was es bedeutet mit einer solchen Erkrankung über Jahre hinweg ohne medizinische Hilfe zu bleiben.

Ich wünschte zutiefst, es wäre mir gelungen meiner Freundin in irgendeiner Weise einen Weg aufzuzeigen. Einen Weg der es ihr möglich gemacht hätte, mit dieser Situation zurechtzukommen, ja so lange durchzuhalten bis entsprechende medizinische Hilfe kommt. Aber so groß mein Wunsch auch war ihr zu helfen, so groß war gleichzeitig meine eigene Hilflosigkeit angesichts der fürchterlichen Lage in der sie sich befand.

An dieser Stelle bleibt mir einzig und allein meine eigene Begrenzung als Mensch zu verstehen und sie als mir zugehörig anzunehmen. Und es bleibt mein Versprechen. Mein Versprechen an sie und an mich selbst, dass ich, so gut ich es eben kann, versuchen werde den „Geist eines offenen Herzens“ hinein zu tragen in ein medizinisches System, das aufgrund seiner Komplexität und aus vielerlei anderen Gründen , den Bezug zum Menschen schon lange verloren hat.

Auf diese Weise, so hoffe ich, wird ein Teil ihrer Essenz in mir weiterleben. So lange bis auch ich meine Reise hier auf diesem Planeten beenden werde …….

Einen Teil dieses Versprechens löse ich hier ein, wer Interesse hat mich/uns hierbei zu unterstützen, der findet uns über :

https://waisen-der-medizin.de

Waves

„You can`t stop the waves, but you can learn to ride it!“

-Jon Kabat-Zinn-

Ich sag`s ja immer von der Natur können wir viel lernen 😊😉

Epilog:

Die nächste Welle ist wieder einmal genommen. Nach meinem letzten Termin in Hannover wurde die Rituximab-Therapie angepasst. Statt einer Infusion mit einer Dosierung vom 500mg im Abstand von 6 Monaten , gibt`s nun 2 Infusionen mit jeweils 500mg im Abstand von 5 Monaten.

Ein paar Wellen hat`s schon noch geschlagen bis hier Vorort, in der onkologischen Tagesklinik, alles in trockenen Tüchern war, da ich angesichts meiner Insulinresistenz und meiner renal tubulären Azidose gerne ein Stoffwechseldebakel vermeiden wollte.

Aber man ist mir und der Komplexität meiner Erkrankung mit Offenheit begegnet und mit Rückendeckung aus der Uni hat´s dann auch geklappt und nun ist sie drin, die erste Infusion. Jetzt heißt es erstmal regenerieren und fotografieren und in zwei Wochen geht`s dann in die nächste Runde. Eigentlich ganz elegant, nicht wahr?! 😉😊

Wolfsblut

„Wir haben keine Buschseele mehr, die uns mit einem wilden Tier identifiziert. Unsere direkte Kommunikation mit der Natur ist zusammen mit der damit verbundenen beträchtlichen emotionalen Energie im Unbewussten versunken“

-C,G. Jung , Psychoanalytiker-

Kiwi kam vor 10 Jahren zu uns. Genau zu der Zeit, als mich meine Erkrankung an den Punkt gebracht hat, an dem ich mich „geschlagen“ geben musste. An dem ich mir eingestehen musste, dass ich mein Leben, so wie es zu diesem Zeitpunkt war, nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Zu dieser Zeit dachte ich, dass es schlimmer nicht mehr kommen könne. Aber es kam schlimmer, sehr viel schlimmer und Kiwi war immer an meiner Seite.

Mein Kiwi war und ist großartig. Als er zu uns gekommen ist, war er aufgrund seiner Vorgeschichte als rumänischer Straßenhund mehr „Wolf“ als Haushund. Bedingt durch sein Leben auf der Straße war er zutiefst mit seinen Instinkten verbunden. Voller Angst was die Welt der Menschen anbelangte, hochsensibel, immer und zu jeder Zeit achtsam und vollständig auf sich selbst vertrauend, unverrückbar in seinen Entscheidungen.

Mich als seine Vertraute in seinen Augen verdient zu machen war damals eine echte Herausforderung für mich und er hat mir viel beigebracht darüber, was es bedeutet im Kontakt mit sich selbst zu sein, der eigenen Intuition zu folgen und sich selbst in jeder Situation treu zu bleiben.

Nun ist er alt und krank. Im Sommer war er so schwach, dass er sich oftmals kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Wenn ich nach Hause kam schlief er zum Teil so fest, dass ich schon genau hinsehen musste, um erkennen zu können, ob er überhaupt noch atmet. Die Hitze machte ihm oft schwer zu schaffen und abends dauerte es oftmals sehr lange bis er zur Ruhe kommen konnte. Nicht nur einmal bin ich neben ihm am Boden gesessen und habe ihm seine Pfoten gekühlt, ihm den Kopf gestreichelt. Solange bis er ruhig genug war, um einschlafen zu können. Und auch jetzt noch, da seine chronische Ehrlichiose erfolgreich behandelt wird, reichen kurze Spaziergänge schon aus, um ihn an den Rand seiner Kräfte zu bringen.

Und dennoch ist er auch jetzt so voller Stolz und Größe. Wenn er müde ist sucht er sich ein Plätzchen abseits des ganzen Trubels und gibt mir unmissverständlich zu verstehen, dass er seine Ruhe haben möchte. Und dann wieder ist er voller Lebenslust. Dann vergisst er sein Alter, seine müden Knochen und er sprintet voller Übermut durch den Garten, nur um am Zaun den vermeintlichen „Einbrecher“ zu stellen. Eigentlich übersteigt das seine körperlichen Kräfte, aber das Funkeln in seinen Augen verrät mir seine ungebrochene Lebensfreude, zeigt mir wie sehr er das Leben in diesem Augenblick genießt.

Ja…. er ist groß denn er zeigt mir auch heute noch, was es bedeutet vollkommen im Kontakt mit sich selbst zu sein, vollständig im „Hier und Jetzt“ zu leben, ohne daran zu denken was gestern war und was morgen sein wird.. Und einmal mehr denke ich wieviel wir lernen können…von den Tieren, der Natur die in ihnen steckt ….und davon was wir selbst verloren haben.

Epilog:

Mein Dank gilt an dieser Stelle unserer lieben Tierärztin, die uns nicht nur durch ihre fachlichen Kenntnisse, sondern auch aufgrund ihrer Persönlichkeit eine große Hilfe ist. Ebenso wie mein „kleiner Wolf“ steht sie im Kontakt mit sich selbst, ihrem emotionalen Erleben, welches sie großzügig bereit ist mit uns zu teilen. Hierdurch entsteht echte menschliche Nähe, das Gefühl auf einem schwierigen Weg, der sich seinem Ende zuneigt, nicht alleine zu sein.

So finden wir hier, was in der Humanmedizin aus vielerlei Gründen und an vielen Stellen verloren zu sein scheint und was ich in meiner eigenen Geschichte, als Patientin mit einer seltenen Erkrankung, so oft vermisst habe. Echte und aufrichtige Anteilnahme, welche die Hilflosigkeit angesichts medizinischer Grenzen und den Grenzen des Lebens erträgt und offen zu kommunizieren weiß und welche somit Halt in einer scheinbar haltlosen Situation zu bieten weiß.

Black & White

„Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten und damit kommt er in die Mitte“

-C.G. Jung-